Die Suche nach einem geeigneten Pflegeplatz ist oft eine anspruchsvolle Aufgabe, die sowohl emotionale als auch praktische Überlegungen erfordert. Hier sind einige Schritte, die Dir helfen können, den passenden Pflegeplatz zu finden:
1. Frühzeitig beginnen
Starte die Suche rechtzeitig, besonders wenn absehbar ist, dass eine Pflegeeinrichtung benötigt wird. Ein frühzeitiger Start ermöglicht eine umfassendere Auswahl und bessere Planung.
Schaue nach Pflegeeinrichtungen in der Nähe. Sind diese gut erreichbar? Es ist zu empfehlen, sich früh auf eine mögliche Warteliste setzen zu lassen und mehrere Einrichtungen erhöhen die Chancen.
Wenn es kurzfristig sein muss, hilft nur, überall im möglichen Umkreis herumzutelefonieren. Hilfe bieten auch die Beratungsstellen der Pflegestützpunkte. Bei Stiftung ZQP finden Sie die Pflegestützpunkte in Deiner Nähe: https://www.zqp.de/beratung-pflege/#/home
2. Bedürfnisse identifizieren
Analysiere die spezifischen Pflegebedürfnisse der Person, für die Du einen Platz suchst. Dies kann medizinische Versorgung, Pflegeunterstützung oder spezielle Therapieformen umfassen.
3. Finanzierung klären
Informiere Dich über die finanziellen Aspekte der Pflege. Kläre, welche Kosten von der Krankenversicherung, Pflegeversicherung oder anderen Mitteln gedeckt werden und wie viel Eigenbeteiligung erforderlich ist.
In Deutschland wird die Finanzierung eines Pflegeplatzes in erster Linie durch verschiedene Quellen abgedeckt, darunter die Pflegeversicherung, die Krankenversicherung und gegebenenfalls das persönliche Einkommen des Pflegebedürftigen. Hier sind die wichtigsten Aspekte der Pflegeplatzfinanzierung in Deutschland:
3.1 Pflegeversicherung
Die Pflegeversicherung ist ein zentraler Bestandteil der Pflegeplatzfinanzierung. Sie ist in der Regel verpflichtend und deckt einen Teil der Pflegekosten. Die Höhe der Leistungen hängt vom Pflegegrad ab, der nach einer Begutachtung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) festgestellt wird.
3.2 Krankenversicherung
Die Krankenversicherung übernimmt in vielen Fällen die Kosten für medizinische Behandlungen und Therapien. Pflegebedürftige sollten sicherstellen, dass sie sowohl bei der gesetzlichen als auch bei der privaten Krankenversicherung angemessen abgesichert sind.
3.3 Eigene finanzielle Mittel
Pflegebedürftige müssen oft einen Eigenanteil an den Pflegekosten leisten. Dieser wird aus dem eigenen Einkommen und Vermögen beglichen. Es gibt jedoch bestimmte Freibeträge, die geschützt sind, um die finanzielle Belastung zu begrenzen.
3.4 Sozialhilfe (Sozialamt)
Wenn die finanziellen Mittel des Pflegebedürftigen nicht ausreichen, kann Sozialhilfe in Form von Hilfe zur Pflege vom Sozialamt beantragt werden. Das Sozialamt prüft die Bedürftigkeit und unterstützt bei der Finanzierung der Pflegekosten.
3.5 Pflegezusatzversicherung
Zusätzlich zur Pflegeversicherung können Pflegebedürftige eine private Pflegezusatzversicherung abschließen. Diese Versicherung kann dazu beitragen, die finanzielle Lücke zu schließen und zusätzliche Leistungen bieten.
3.6 Wohngeld und weitere Unterstützungen
In bestimmten Fällen können auch Wohngeld oder weitere Unterstützungen gewährt werden. Dies hängt von der individuellen Situation des Pflegebedürftigen ab.
3.7 Anspruch auf Leistungen nach dem SGB XII (Sozialgesetzbuch)
Personen, die die Voraussetzungen erfüllen und pflegebedürftig sind, können Leistungen nach dem SGB XII beantragen. Hierbei handelt es sich um eine Sozialhilfeleistung zur Sicherung des Lebensunterhalts.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Finanzierung von Pflegeplätzen komplex sein kann und von verschiedenen Faktoren abhängt. Eine individuelle Beratung durch Pflegeberater*in, Sozialarbeite*inr oder Berater*in der Pflegekassen kann dabei helfen, die finanzielle Situation zu klären und die bestmögliche Unterstützung zu erhalten.
Weitere Informationen:
Das Bundesministerium für Gesundheit hat hier die wichtigsten Informationen zusammengestellt: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/pflegesichern/faq-pflegefinanzierung
4. Recherche über Pflegeeinrichtungen
Nutze Online-Plattformen, lokale Beratungsstellen und persönliche Empfehlungen, um Informationen über Pflegeeinrichtungen zu sammeln. Berücksichtige dabei die Lage, Reputation und Spezialisierung der Einrichtungen.
Manchmal hilft es auch, in lokalen Gruppen in den sozialen Medien zu fragen. Manchmal hat jemand einen Tipp.
5. Besichtigungen durchführen
Vereinbare Besichtigungstermine in den ausgewählten Pflegeeinrichtungen. Dies ermöglicht es Dir, Dir vor Ort ein Bild von den Räumlichkeiten, dem Pflegepersonal und der Atmosphäre zu machen.
6. Gespräche mit dem Pflegepersonal führen:
Sprich mit dem Pflegepersonal, den Ärzt*innen und anderen Mitarbeiter*innen, um Informationen über die Qualität der Pflege und Betreuung zu erhalten. Frage nach den angebotenen Dienstleistungen und Therapieoptionen.
7. Soziale Aspekte berücksichtigen
Achte darauf, wie soziale Interaktionen und Aktivitäten in der Einrichtung gestaltet sind. Eine positive soziale Umgebung ist entscheidend für das Wohlbefinden.
8. Vertragliche Details prüfen
Lies alle Vertragsdetails gründlich durch, bevor Du Dich entscheidst. Kläre finanzielle Vereinbarungen, Leistungen und Kündigungsoptionen.
9. Unterstützung von Expert*innen
Scheue Dich nicht davor, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Berater*innen und Fachleute können wertvolle Unterstützung bei der Auswahl und dem Umzug in eine Pflegeeinrichtung bieten.
Angehörige haben einen Anspruch auf Pflegeberatung, Infos hier: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/pflege/online-ratgeber-pflege/pflegeberatung
10. Entscheidung treffen
Nach gründlicher Überlegung triff eine informierte Entscheidung und bereite Dich darauf vor, den Übergang so reibungslos wie möglich zu gestalten.
Die Suche nach einem Pflegeplatz erfordert Zeit und Sorgfalt. Wenn Du Dich gut informierst und planst, kannst Du sicherstellen, dass die Pflegeeinrichtung den Bedürfnissen und Erwartungen gerecht wird.
11. Hilfe suchen
Angehörige in einer Pflegeeinrichtung unterzubringen, kann eine mentale Belastung sein. Hier kommt viel zusammen: was hat man miteinander schon erlebt, welche Lasten trägt man mit sich herum, entstehen Schuldszuweisungen und Schuldgefühle, zieht die Familie an einem Strang…
Es ist nie falsch sich Hilfe zu holen. Selbsthilfegruppen in der Nähe können helfen, aber auch psychologische Beratung, z.B. bei systemischen Berater*innen und Therapeut*innen kann bei der Bewältigung Stütze sein.